Stromlinienform

Formgebung einer Karosserie, um den Luftwiderstand so gering wie möglich zu halten. Die optimale Form der Luftströmung wäre eine Linie. Da dies beim Autobau jedoch unmöglich ist, versucht man, sich Ihr zumindest anzunähern. Aerodynamische Formen gehören schon seit vielen Jahren zu den modernen Anforderungen an ein Automobil.

Schon seit den Kindertagen des Automobils hatten die Konstrukteure zu Flugapparaten geschielt, wenn es um die Entwicklung besonders schneller Sonderfahrzeuge ging. So zum Beispiel der erste Geschwindigkeitsrekordwagen des Franzosen Camille Yenatzy. Er sah aus wie ein Flugzeugrumpf auf Rädern und fuhr immerhin über 100 Stundenkilometer. Ein weiterer Meilenstein war der tropfenförmige Alfa Romeo des Grafen Ricotti aus dem Jahre 1914. Erste Versuche, ein Alltagsauto stromlinienförmig zu bauen, wurden bereits in den 20er Jahren unternommen.

Zwischen den beiden Weltkriegen im 19. Jahrhundert versuchte man bereits, die kantigen Karossen an den Ecken etwas abzurunden und die Autos im Ganzen etwas zu "strecken". Wobei allerdings die Kotflügel und die Scheinwerfer noch "frei" waren. Ein weiterer Versuch eines stromlinienförmigen Rekordautos war der Adler Triumpf in den Jahren 1934/35, den E. Kleyer gestaltete, und der Tatra, Typ 87 mit Heckflosse, von 1940.

Der zweite Schritt zur Verbesserung des Luftwiderstandes war die Einführung der Pontonform nach dem zweiten Weltkrieg. Ab diesem Zeitraum wurden die Scheinwerfer und die Kotflügel in die Karosserie integriert. Zum ersten mal baute man Fahrzeuge in dieser Form, und mit der Variante Stufen-, Fließ- und Vollheck ab den 60er Jahren. Spätestens seit der Ölkrise 1973 setzte die Renaissance der Stromlinienform bei den Ingenieuren ein.

Windschlüpfrigkeit bedeutete weniger Widerstand und umso geringeren Verbrauch. Bereits Ender der 70er Jahre erreichten Automobile einen durchschnittlichen cW-Wert von 0,45, das bedeutete im Vergleich zu den Autos der 20er Jahre eine Verbesserung von über 100 Prozent.

Heutzutage nähert man sich der Stromlinienform immer mehr an, die Werte liegen unter 0,30. Im Windkanal werden neue Karosserieformen auf ihren Luftwiderstandsbeiwert (cW) geprüft und verbessert. Wichtig dabei ist es, dass der Luftstrom nicht an einer Kante unterbrochen wird oder es zu starken Verwirbelungen kommt.