Sicherheitsgurt

Sicherheitsgurte, wie sie heute bekannt sind, tauchen erstmals gegen Ende der 1950er Jahre in Rennwagen auf. Pflicht wurden sie für Pkw erst im Jahre 1976. Die Mitfahrer auf den hinteren Sitzen unterliegen seit dem 01.07.1986 der Anschnallpflicht. Sicherheitsgurte werden als lösbare Rückhalteeinrichtungen zum Schutz von Fahrzeuginsassen bei Verkehrsunfällen definiert. Es wird verhindert, dass der angegurtete Fahrer bei einem Unfall auf das Lenkrad oder das Armaturenbrett aufprallt, gegen die Windschutzscheibe prallt oder durch die Scheibe geschleudert wird. Auch gegen aufspringende Türen sichert das Gurtband.

Üblich sind heutzutage Dreipunkt-Automatikgurte. Sie sind eine Kombination aus Becken- und Schrägschultergurt und haben sich als ein gutes Rückhaltesystem herausgestellt, das einfach zu bedienen ist. Die Hosenträgergurte, bei denen der Fahrer an vier oder sechs Punkten mit dem Fahrzeug verbunden wird, sind meist nur in Rennwagen anzutreffen. Es gibt sie aber auch als "Extra" für Serienfahrzeuge.

Man unterscheidet bei den Dreipunktgurten in Statik- und in Automatikgurte. Der Automatikgurt hat sich aber durchgesetzt, da er mehr Bewegungsfreiheit lässt und nicht eingestellt werden muss. Beim plötzlichem Bremsen oder Auffahren gegen ein Hindernis wird die Vollautomatik selbsttätig gesperrt, wenn auf ein Längs- und Querbeschleunigungen reagierendes Pendel zur Blockade des Gurtes führt.

Sicherheitsgurte bestehen aus unelastischem festem Gewebe (Polyamid oder Polyesterfasern) mit einem möglichst großen plastischen Dehnungsanteil. Dabei können Dehnglieder mitverarbeitet sein, um den Angegurteten noch schonender abzufangen und damit die bei einem Unfall auftretenden Belastungen zu verringern.

Diese Kraftbegrenzer geben bei einem bestimmten Kraftaufwand unter Aufnahme von Energie nach. Diese Energieabsorber bestehen aus planmäßig aufreißenden Verwebungen oder verformbaren Metallelmenten, Rutschkupplungen, Torsionsstäben oder Streckmetallelementen. Der Sicherheitsgurt im Zusammenspiel mit den Airbags ist das derzeit beste System, um die enormen Kräfte, die bei einem Unfall entstehen, bewältigen zu können und die Insassen vor Verletzungen zu schützen.

Im Gegensatz zum Dreipunktgurt umspannt der Beckengurt nur das Becken und ist nur an zwei Punkten am Fahrzeug (meistens im Fond) befestigt. Er birgt die Gefahr in sich, den Angegurteten oberhalb der Hüfte vorknicken und ihn gegen die Windschutzscheibe oder gegen das Armaturenbrett aufschlagen zu lassen. Er ist daher nur noch auf den Rücksitzen erlaubt.

Der Schrägschultergurt, auch Diagonalgurt genannt, verhindert beim Aufprall zwar das vorknicken, aber nicht das durchrutschen unter dem Gurt. Die Kombination aus dem Becken- und Diagonalgurt ergibt den Dreipunktgurt. Wichtig sind die Führung des Gurtbandes und das richtige Anlegen des Gurtes. Besonders von Wichtigkeit ist, dass der Beckengurt möglichst tief über das knöcherne Becken geführt wird und nicht im Bereich der Weichteile auf dem Bauch aufliegt. Ein richtig sitzender Gurt muss stramm am Körper anliegen, denn je lockerer er anliegt, desto größer ist die Verletzungsgefahr.

Beim Dreipunktgurt unterscheidet man noch, je nach Gurtführung, den V-Sicherheitsgurt oder das Y-Gurtsystem.

Das Drucktastenschloss des Sicherheitsgurtes ist inzwischen bei den meisten Modellen vereinheitlicht. Das Gurtschloss öffnet bei Betätigung der roten Drucktaste.

Mittlerweile gibt es auch automatische Warnsysteme, die akustische und/oder optische Signale abgeben, wenn sich die Insassen vor Beginn der Fahrt noch nicht angeschnallt haben. Inzwischen ist ein hoher Prozentsatz der am Verkehr beteiligten Autofahrer angeschnallt, doch es ist noch immer nicht in jedem Fall zur Selbstverständlichkeit geworden. Und dies trotz der Tatsache, dass sich selbst der stärkste Mann bei einem Aufprall mit 20 km/h nicht mehr abstützen kann. Und gerade bei kurzen Fahrten in der Stadt ist der Sicherheitsgurt wichtig, da mehr als die Hälfte aller Unfälle in geschlossenen Ortschaften passieren.