Reifen

Sie zählen heutzutage zu den wichtigsten Bestandteilen des Autofahrwerks und übertragen die Antriebs- und Bremskräfte, sowie die Lenkbewegung. Bei der Konstruktion sind drei Bedingungen zu berücksichtigen: Sicherheit, Komfort und Wirtschaftlichkeit. Doch erst nach vielen Jahren kam man zu den gewünschten Ergebnissen:

  • Hohe Laufleistung bei geringem Abrieb,
  • Rutschfestigkeit und daraus resultierende Traktionsfestigkeit,
  • Hoher Abrollkomfort,
  • Hohe Laufruhe,
  • Gutes Aquaplaningverhalten

Nach versuchen mit Vollgummireifen entwickelte im Jahre 1845 der Engländer William Thomson erstmals einen luftgefüllten Gummireifen, dessen Schlauch auf eine Holzfelge aufgezogen wurde. John Boyd Dunlop war es dann, der im Jahre 1888 den ersten Fahrzeugluftreifen in Verbindung mit einem Verfahren zur industriellen Produktion erfand und damit die Luftreifen ins Rollen brachte. Ein moderner Autoreifen besteht in der Regel aus dem Gewebeunterbau, dem Zwischenbau, der Lauffläche und dem Reifenwulst. Nach der Geweberichtung des Reifenunterbaus, auch Karkasse genannt, unterscheidet man die veralteten Diagonalreifen und die heute üblichen Gürtelreifen, auch Radialreifen genannt.

Beim Diagonalreifen wurden die Kordgewebelagen kreuzweise übereinandergelegt, diagonal angeordnet, beim Gürtelreifen verlaufen die Kordfäden quer oder radial zur Fahrtrichtung. Zwischen diesem Unterbau und der Lauffläche liegt ein fast undehnbarer Gürtel, entweder aus Textil- oder aus Stahlfäden (Stahlgürtelreifen).

Inzwischen gibt es auch schlauchlose Reifen mit luftundurchlässiger Innenseite. Die Wülste und der Rand dieser Reifen müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass auch dort keine Luft entweichen kann. Sie sind im Vergleich zu Schlauchreifen unempfindlicher gegenüber Verletzungen, und dazu entfällt die Reibung zwischen Schlauch und Reifen, wasIhneneine längere Lebensdauer garantiert.

Das Reifenprofil auf der Lauffläche stellt den eigentlichen Kontakt mit der Fahrbahn her und ist dementsprechend wichtig für die Fahreigenschaften der Reifen. Das Profil muss für eine gute Seitenführung, für den nötigen Halt auf nassen Fahrbahnen und für die Griffigkeit bei weichem Boden, Schnee und Matsch sorgen. Wichtig ist dabei auch die Profiltiefe. Die Mindestprofiltiefe darf laut Gesetzgeber nie unter folgenden Werten liegen:

  • Sommerreifen: mindestens 1,6 mm
  • Winterreifen mit diagonaler Bauart: mindestens 5 mm
  • Winterreifen mit radialer Bauart: mindestens 4 mm
  • Spikereifen: mindestens 4 mm
  • Motorräder: mindestens 1,6 mm
  • Mofas: mindestens 1 mm

Reifen sind durch eine Reihe von Zahlen und Buchstaben gekennzeichnet. So bedeutet die Reifenbezeichnung 255/55 R 16 95W im Einzelnen:

  • 225 Reifenbreite in mm
  • 55 Verhältnis Reifenhöhe zur Reifenbreite in %
  • R Radialreifen
  • 16 Felgendurchmesser in Zoll
  • 95 Kennzahl für die Tragfähigkeit (hier 690 kg)
  • W Kennbuchstabe für die zulässige Höchstgeschwindigkeit

Darüber hinaus gibt es eine weitere wichtige Angabe auf dem Reifen, die sogenannte DOT-Kennziffer, die Auskunft darüber gibt, wie alt der Reifen ist. Die ersten beiden Ziffern der vierstelligen Zahl stehen für die Kalenderwoche, die letzten beiden Ziffern geben Aufschluss über das Herstellungsjahr. Ein Reifen mit der Nummer 0613 wurde demnach in der 6. Kalenderwoche, also im Februar, des Jahres 2013 produziert.