Heizung

Die Heizung eines Kraftfahrzeuges dient zur Erwärmung des Fahrzeuginnenraumes und zum Freihalten der Windschutzscheibe. Sie sorgt für eine angenehme Temperatur für Fahrer und Passagiere und verhindert das Beschlagen und Vereisen der Scheiben. Die einfachste Form der Heizung ist die direkte Warmluftheizung, wie sie erst seit den 1950er Jahren als serienmäßige Ausstattung in Kraftfahrzeugen verwendet wurde. Sie fand zuletzt Einsatz im 2CV Citroen, der "Ente".

Die Warmluftheizung entsteht durch einen vom Fahrtwind erzeugten Luftstrom, der zur Kühlung des Motors an den Kühlrippen der Zylinder vorbeistrich und so erwärmt wurde. Der Luftstrom wurde nicht ins Freie, sondern ins Wageninnere geführt. Dies wurde durch einen Hebel im Armaturenbrett reguliert. Auch, wohin der Luftstrom geleitet werden soll, entweder in den Fußraum oder durch die Defrosterdüsen an die Windschutzscheibe, oder beides. Die Regulation erfolgte über Heizklappen.

Vorteil dieses Systems ist die schnelle Erwärmung im Wageninneren, weil ein luftgekühlter Motor schneller heiß wird als ein wassergekühlter. Nachteilig aber wirkte sich aus, dass im Luftstrom auch allerlei Verunreinigungen mit ins Wageninnere geführt wurden und die Frischluftzufuhr über ein getrenntes System geregelt werden musste. Bei allen Personenautos wird die zu erwärmende Luft von außen angesaugt, daher die Bezeichnung Frischluftheizung. Ob die Luft auch wirklich frisch ist, liegt am Heizungssystem.

Bei der Warmluft-Frischheizung wird der Luftstrom an den luftgekühlten Motorzylindern vorbei ins Wageninnere durch Wärmetauscher hindurchgeführt. Zum erwärmen der Heizluft wird die Auspuffwärme ausgenutzt, der Wärmetauscher sitzt über der Auspuffleitung. Die Auspuffgase und die Frischluft strömen hierbei allerdings in getrennten Systemen.

Bei wassergekühlten Motoren wird die Heizung mit dem Wasser aus dem Kühlkreislauf versorgt, das im Betriebszustand des Motors eine Temperatur von rund 85 Grad Celsius erreicht. Die Wasserheizung besteht aus einem Heizkörper im Innenraum des Autos; der ist an den Kühler angeschlossen und wird vom Kühlwasser durchströmt.

Die verbreitete Technik ist die sogenannte Warmwasser-Umluftheizung, die im Prinzip ähnlich wie die Wasserheizung funktioniert, nur am Motoraustritt, dort, wo das Kühlwasser die höchste Temperatur erreicht, wird es in einen Wärmetauscher geleitet , über den Luft strömt. Sie wird entweder während der Fahrt über einen Trichter hinter dem Kühlergrill oder durch Lufteinlassöffnungen unter der Windschutzscheibe, dem Staudruck entsprechend, zum Wärmetauscher befördert. Im Stand oder bei niedrigen Geschwindigkeiten kann die Luft durch ein Heizgebläse befördert werden. Die erwärmte Luft tritt dann je nach Einstellung am Armaturenbrett nach unten in den Fußraum oder durch Düsen zu Windschutzscheibe (oder auch - je nach Modell - nach beiden Seiten).

Der entscheidende Unterschied ist, dass bei der Umluftheizung keine Außenluft zum Heizbetrieb benutzt wird, sondern die Luft aus dem Fahrgastraum abgesaugt und umgetauscht (umgewälzt) wird. Diese Methode hat den Vorteil, dass die gewünschte Temperatur durch eine stufenlose Mischung aus kalter Frischluft (durch die Fenster) und erwärmter Frischluft oder durch eine Veränderung der Wassermenge im Wärmetauscher erreicht werden kann.

Darüber hinaus wird im Wärmetauscher die Wärme vom Kühlwasser mit Frischluft ausgetauscht. Das Wasser hingegen fließt um etwa 10 Grad Celsius abgekühlt wieder in den Kühlkreislauf zurück. Der Warmwasserzufluss wir durch ein Thermostatventil geregelt. An dem Ventil lässt sich die gewünschte Temperatur einstellen. Die Zufuhr warmen Wassers wird dann automatisch abgeschaltet, fällt die Temperatur unter den vorgegebenen Wert, wird wieder warmes Wasser zugeführt. Heizsysteme mit Thermostat wurden vor allem durch Opel bekannt.

Neben der Kühlwasser- und Abgasheizung gibt es noch die motorunabhängige Standheizung mit einem selbsttätigen Verbrennungsmotor, der entweder mit Dieselöl, Benzin oder mit Heizöl betrieben wird.