Antiblockiersystem (ABS)

Das Antiblockiersystem (ABS) ist ein Sicherheitssystem, das ein Blockieren der Räder beim Bremsen verhindern soll. Somit ist auch bei stärkeren Bremsmanövern gewährleistet, dass das Fahrzeug lenk- und kontrollierbar bleibt. Die Funktionsweise des ABS ist relativ simpel. Sollte beim Bremsen auch nur ein Rad seine Bodenhaftung verlieren bzw. zu rutschen beginnen, so greift das ABS automatisch ein, und bremst fortan in kurzen Intervallen. Auf diese Weise wird ein Blockieren der Räder und somit auch ein Driften bzw. Ausbrechen des Fahrzeugs verhindert. Je nach ABS-System finden zwischen acht und zehn Bremsintervalle pro Sekunde statt.

Übrigens führt das ABS nicht zu einer Verkürzung des Bremswegs, wie es von vielen Autofahrern angenommen wird. Wenn man es genau betrachtet, kann sich der Bremsweg durch die kurzen Bremsintervalle sogar verlängern. Dies gilt insbesondere für Bremsmanöver auf losem Bodengrund wie zum Beispiel auf Sand, Schotter oder Schnee. Allerdings werden mittlerweile zunehmend mehr Fahrzeuge mit dem so genannten ABS plus ausgestattet, einem verbesserten ABS-System, das auch auf losem Bodengrund kurze Bremswege gewährleisten kann.

Dem ABS kommt eine hohe Bedeutung zu, da es die Sicherheit im Straßenverkehr maßgeblich erhöht. Das menschliche Feingespür reicht nämlich nicht aus, das Verhalten der Räder beim Bremsen zu erfassen. Gerade bei starken Bremsmanövern befinden sich die Autofahrer nicht in der Lage, die Bremskraft genau zu dosieren. Und genau an diesem Punkt greift das ABS ein: Es sorgt dafür, dass Fahrzeuge selbst bei Vollbremsungen nicht ausbrechen und somit für die Fahrer kontrollierbar bleiben.

Dementsprechend ist es auch nicht sehr verwunderlich, dass heutzutage die meisten Fahrzeuge über ABS verfügen. Aufgrund einer EU-Richtlinie werden seit dem Jahr 2004 alle Neufahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von weniger als 2,5 Tonnen serienmäßig mit ABS ausgestattet.

Die Erfindung des Antiblockiersystems reicht bis in das Jahr 1920 zurück. Damals arbeiteten Luftfahrt-Ingenieure an mechanischen Bremssystemen, welche die Fahrwerkseigenschaften von Flugzeugen bei den Landungen verbessern sollten. Die damals gewonnenen Erkenntnisse flossen später in die Automobiltechnik mit ein. Die ersten Fahrzeuge, die über ABS verfügten, kamen in den 1960er Jahren auf dem Markt. 1978 wurde das elektronische ABS eingeführt, das in den Folgejahren nur für Oberklassefahrzeuge erhältlich war.